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Guten Tag!
Tag!
Hallo Herr Barneföhr
Hallo Herr Schmidt
Herr Barneföhr, wie kann ich Ihnen helfen? Haben Sie sich die Unterlagen angesehen?
Ja, sehr interessant! Und ich habe mich für eine Fortbildung zum Mann entschieden.
Oh, Herr Barneföhr, dass ist ja interessant. Warum gerade zum Mann? Also Ehemann oder nur einfacher Mann?
Nein, Nein. Ehemann natürlich.
Ja, Ok! Na ja, Sie erfüllen ja auch die nötigen Zugangsvoraussetzungen – warten Sie mal (blättert in meinen Unterlagen).
Ja, ja, …. jooaa – zwei Kinder gemacht? Mit Abschluss?
Ja, ich war bei beiden Geburten dabei.
Also, was ich hier auf den ersten Blick in Ihre Unterlagen so sehe, sind Sie durchaus qualifiziert. Diese Ausbildung wird nämlich nicht im Rahmen des dualen Systems durchgeführt. Die praktische Prüfung muss ganz ohne theoretischen Teil erfolgreich zum Abschluss gebracht werden. Aber falls Sie diese Fortbildung erfolgreich abschliessen, können wir Sie sicherlich – sozusagen – unter die Haube bringen. Das kann aber auch einen Wohnortwechsel bedeuten. Die Frau, für die Sie dann arbeiten, wird sich bestimmt nicht nach ihren Vorstellungen richten, Herr Barneföhr. Die Zeiten sind leider vorbei.
Ja, das kann ich mir denken. Aber ich bin bereit mich wieder auf eine Frau hoch zu arbeiten!
Na, stellen Sie sich das bitte nicht so einfach vor. Zwar ist das Angebot an qualifizierten Männern zur Zeit gering. Aber die Frauen, die überhaupt noch Arbeitsplätze in diesem Bereich zur Verfügung stellen, haben hohe Ansprüche.
Aber ich kann was! Ich bringe viele Erfahrungen aus meiner letzten Beschäftigung mit.
Ja, das sagen alle! Aber ich will Sie nicht entmutigen. Ich könnte sie mir als Ehemann tatsächlich vorstellen. Spielen wir das doch einfach mal durch: Also Sie werden von uns gefördert, mit einem geleasten 3er BMW und einer aufällig dicken Uhr. Bekleidungsgeld hat uns der Gesetzgeber leider fast ganz gestrichen, aber wenn Sie sich da einmal einen chicen Anzug kaufen oder was sportliches… Ausnahmen gibt es nur noch bei Härtefällen, aber sie sehen ja leider ganz normal aus.
Ich bin nur 166!
Nein, das ist noch in der Norm. 150! Dann gibt es Anspruch auf Orthopädische Maßschuhe.
Oh!
Also, wir würden dann außerdem der zukünftigen Frau, für bestimmte Sonderleistungen finanzielle Anreize bieten, um sie für eine feste Übernahme attraktiver zu machen.
Wirklich?
Ja. Je nachdem in welcher Stellung Sie arbeiten werden, könnte das sogar Freikarten für die Sauna oder erhöhtes Haushaltsgeld bedeuten. Denn Sie bearbeiten da ja durchaus hochsensible Bereiche, mit Informationen, die der absoluten Geheimhaltung unterliegen. Solche Fälle haben wir zwar immer seltener, aber das kommt immer mal wieder vor!
Was zahlt denn die Frau für mich? Ich meine, andere Arbeitgeber zahlen ihren Angestellten doch ein Gehalt!?
Das ist hier leider genau andersherum geregelt. Sie werden sozusagen nur in Naturalien bezahlt, aber bei einer attraktiven Arbeitgeberin, die sich gut auf dem Markt platziert hat, kann man trotzdem durchaus auf seine Kosten kommen. Es ist sicherlich eine Umstellung, wenn man vorher etwas anderes gewöhnt war.
Na ja, meine Frau und ich haben uns eigentlich von Anfang nicht gut verstanden. Ich hatte immer mein eigenes Geld. Und immer Streit wegen den Arbeitszeiten. Urlaub war so wie so nie drin.
Auf zu hohe Urlaubsansprüche reagieren die modernen Arbeitgeberinnen heutzutage sehr empfindlich, das ist ein bekanntes Phänomen. In diesem Sektor sozusagen einzigartig.
Sagen Sie mal, ich habe gehört, es soll mittlerweile auch schon männliche Arbeitgeber geben?
Das ist beim Bund aber als „nicht förderungsfähig“ eingestuft worden. Dann müssten Sie sich an eine der privaten Schulen wenden. Eine Fachhochschwule. Unter der katholischen Trägerschaft gibt es sogar Oberschwulen.
Also machen wir das so: Sie bewerben sich jetzt erstmal bei den einschlägigen Singlebörsen um eine Position und sobald Sie eine Zusage haben, melden Sie sich bitte sofort bei mir. Aus meiner Erfahrung weiß ich, dass es sehr schwierig werden kann, es bis zu einem Vorstellungsgespräch zu bringen, weil es ein wirklich hart umkämpfter Markt ist. Nur nicht zu früh den Schwanz einziehen (lacht).
Wir haben auch engagierte Trainerinnen, die können Sie gerne mal versuchen zum Essen einzuladen.
Ja…Nee…Klar! Danke!
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